Glasfaserkabel | ©peterschreiber.media – stock.adobe.com
Die Breitbandmaßnahme Schrozberg
Nachdem unser ländlicher Raum breitbandtechnisch komplett unterversorgt war, entschloss sich die Stadt Schrozberg im Jahr 2015, die Angebote von Bund und Land Baden-Württemberg für einen geförderten Ausbau der Breitbandversorgung anzunehmen und hier tätig zu werden. Es wurde ein Strukturgutachten beauftragt, in dessen Rahmen ein Markterkundungsverfahren durchgeführt und die verschiedenen Möglichkeiten der Realisierung untersucht wurden. Das Markterkundungsverfahren ergab, dass die in Frage kommenden Netzbetreiber in nächster Zeit keinen Ausbau ihres jeweiligen Netzes vorantreiben werden. Damit war klar, dass die Stadt Schrozberg selbst die Initiative ergreifen muss.
Man kam in diesem Gutachten zum Schluss, dass das so genannte Betreibermodell das geeignetste Verfahren für Schrozberg ist, ein möglichst flächendeckendes Glasfasernetz aufzubauen und alle Teilorte auf unserem 105 km² großen Gemeindegebiet anzuschließen. Im Gegensatz zum Wirtschaftlichkeitslückenmodell, bei dem einer der Netzbetreiber beim Netzausbau gefördert wird, baut beim Betreibermodell die Kommune das Glasfasernetz selber auf und verpachtet es schließlich an einen Betreiber. Die Gemeinde wird dann beim Bau des neuen Netzes von Bund und Land unterstützt.
Es wurden dementsprechende Zuschussanträge beim Bund und dem Land Baden-Württemberg gestellt und positiv beschieden. In der Summe wird die Maßnahme zu 70 % gefördert, wovon 50 % der Bund übernimmt und 20 % das Land Baden-Württemberg.
Gigabit für Deutschland
das Förderprogramm des Bundes
Nach den Ausschreibungen für Bau und den späteren Betrieb des neuen Netzes wurden vom Gemeinderat die jeweiligen Aufträge vergeben. Am 14. September 2018 startete schließlich das für die Gemeinde Schrozberg enorm große Projekt mit dem Spatenstich. Zunächst wurden die Teilorte im östlichen Gemeindegebiet bearbeitet, anschließend ging es immer weiter in Richtung Westen. Innerhalb der etwa dreijährigen Bauzeit wurden über 100 km Tiefbau getätigt, darin etwa 154 km Leerrohre verlegt und diese mit ca. 390 km Glasfaserleitungen belegt. Es wurden weiterhin in Spielbach, Bartenstein und Schrozberg jeweils ein Hauptverteiler gebaut und über alle Teilorte verteilt fast 100 Kabelverzweiger und Muffenschächte hergestellt. Im Tiefbau wurden unterschiedliche Verfahrensweisen angewendet. Außer der klassischen offenen Bauweise mit Bagger am offenen Graben kamen noch die Verlegetechniken im Spülbohrverfahren, im Pflugverfahren und mit der Fräse zum Einsatz.
Auf diese Weise wurde das bestehende Telefon- und Kommunikationssystem, das früher teilweise sogar witterungsabhängig mal nicht oder nicht zuverlässig funktioniert hat, gegen ein zuverlässiges und zukunftsfähiges Glasfasersystem ausgetauscht.
Die Inbetriebnahme erfolgte Zug um Zug über die gesamt Bauzeit. Als offizieller Beginn für die Inbetriebnahme wurde am 28. Oktober 2020 von allen an der Maßnahme Beteiligten in Spielbach der rote Buzzer gedrückt.
Ziel der Maßnahme war, alle breitbandtechnisch unterversorgten Haushalte, Unternehmen und weitere Institutionen im Gemeindegebiet mit einer Bandbreite von mindestens 100 Mbit/s im FTTB-Ausbau, also mit dem Glasfaserende im Gebäude, zu erschließen. Am Ende waren 523 Haushalte, 8 institutionelle Einrichtungen (Schule, FFW-Magazin, etc.) und 49 Unternehmen am neuen und ultraschnellen Netz.
Anfangs wurde das Vorhaben vom Projektträger AteneKOM begleitet, im Mai 2022 erfolgte dann der Wechsel zu PricewaterhouseCoopers zusammen mit VDI/VDE und dem TÜV Rheinland.
Die Maßnahme hat insgesamt über 10 Mio € gekostet und endete am 17. Mai 2022 mit den förmlichen Abnahmen nach VOB/B.
Bei Fragen zur Maßnahme oder den Anschlussmöglichkeiten wenden Sie sich bitte an Herrn Pöschik in unserem Bauamt unter 07935 707-30 oder thomas.poeschik@schrozberg.de.