Gemeinderäte bei den Humpfer-Bisons in Standorf
Die Familie Humpfer bzw. deren „Hohenlohe-Prärie-Trail“ im Schrozberger Teilort Standorf war zunächst Ziel der Stadträte bei der vergangenen Sitzung im Juni, die nach dem Ortstermin dann im Leuzendorfer Ortszentrum stattgefunden hat.
Der Familie Humpfer, also Katrin und Joachim Humpfer, war es ein großes Anliegen, die Gemeinderäte auf der „Humpfer-Ranch“ bzw. dem „Hohenloher Prärie-Trail“ zu empfangen. Dieser wurde nämlich auch mit Unterstützung der Stadt sowie über die Förderkulisse „Leader“, worüber im Ländlichen Raum spezielle Förderprojekte unterstützt werden können, mit auf den Weg gebracht und schon im Jahr 2019 so im Gemeinderat beschlossen. Seitdem wurde die Bisonanlage mit einem Lehrpfad, Grillhütte und Aussichtsplattform für die Öffentlichkeit ausgestattet sowie öffentlich zugänglich gemacht.
Der Humpfer-Hof hat eine lange, traditionsreiche Geschichte und wird laut der Recherche von Joachim Humpfer, der den Betrieb nun schon seit geraumer Zeit verantwortet, bereits im Jahr 1735 erstmals urkundlich erwähnt. Es gab viele Tiefen zu überstehen, beispielsweise während der Zeit des 2. Weltkrieges, als der Hof fast gänzlich heruntergewirtschaftet war und vom Großvater des heutigen Betriebsinhabers erst wieder nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsdienst aufgebaut wurde.
Seitdem war die Rinderhaltung immer ein Schwerpunkt, wenngleich sich die Ausrichtung durch den Betrieb einer Biogasanlage mit Wärmenetz in den vergangenen Jahren etwas verlagert hat bzw. sich noch weiter verlagern wird. Waren es früher mehr als 100 Milchkühe, sind es heute nur noch 30 Tiere und Joachim Humpfer prognostiziert hier einen weiteren Rückgang. Zudem haben die Humpfers noch einige Trakehner-Pferde, was allerdings mehr als Hobby zu sehen ist. Die Idee zum Halten von Bisons geht zurück bis ins Jahr 2002 und einen Auslandaufenthalt in Argentinien. So richtig in Fahrt gekommen ist das Projekt aber erst sehr viel später. 2017 gelang es der Familie Humpfer nach einem regelrechten Spießrutenlauf die Voraussetzungen zur Haltung von Bisons zu erfüllen.
Seither wurde die Tierhaltung auf- und vor allem ausgebaut. Es entstanden Weideflächen, auf denen die Herde fast ganzjährig draußen sein kann. Mit der Umsetzung des „Bison-Trails“ können sich nun Besucher auf dem weitläufigen Gelände informieren, die Tiere von der Plattform aus beobachten und auch einfach nur die Natur genießen oder beispielsweise auf der Terrasse der Grillhütte den Abend verbringen.
Ziel der Humpfers ist es natürlich, auch mit der Bison-Haltung zumindest den Kostenaufwand wieder zu erwirtschaften, was wohl im Moment noch nicht wirklich gelingt. Die Verarbeitung sowie die Vermarktung des Bisonfleisches machen sie gänzlich komplett in Eigenregie, zum Teil auch über den kleinen Hofladen direkt am Eingang des Bison-Trails.
Joachim Humpfer ist sehr redselig und berichtet kurzweilig von seinen bisherigen Zucht- und Tierhaltungserfahrungen – und das nicht nur bei der Gemeinderatsgruppe, sondern bei den vielen anderen Gruppen, die grad häufig und gerne den Weg nach Standorf finden. Es gibt wohl sogar schon „Stammgäste“, die sehr regelmäßig die Bisons besuchen kommen. Auch die Gemeinderäte kamen an dem Tag noch ein zweites Mal nach Standorf, nämlich um nach erfolgreicher Sitzung den Tag vollends auf der Terrasse der Grillhütte ausklingen zu lassen.
Bauvorhaben in Enzenweiler auf den Weg gebracht
Um den Bau einer Putenstallanlage in Enzenweiler, die als Betriebserweiterung eines dortigen landwirtschaftlichen Betriebs im Außenbereich entstehen bzw. erweitert werden soll, ging es im ersten Tagesordnungspunkt der Sitzung im Ortzentrum Leuzendorf.
Der Gemeinderat beschloss die entsprechend notwendigen Schritte – nämlich die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes sowie die Beauftragung des Kreisplanungsamtes mit der Ausarbeitung.
Stadt finanziert neue Kehrmaschine mit
Die aktuell vom Zweckverband „Straßenkehrmaschine“, in dem sich sieben Kommunen zusammentun und die Aufgabe „Straßenreinigung“ so gemeinsam lösen, betriebene Kehrmaschine wurde 2015 in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich ist das Gerät fast abgeschrieben und macht verstärkt Probleme mit vielen Reparaturen, die von der Werkstatt nicht wirklich behoben werden können. Deshalb hat sich die Verwaltung des Zweckverbandes nach anderen Lösungsmöglichkeiten umgesehen und in einer früheren Verbandsversammlung wurde schlussendlich beschlossen, dass die bisherige Kehrmaschine durch ein Neugerät, und zwar ein etwas kleineres Fahrzeug, das als Kompaktmaschine vermarktet wird, ersetzt werden soll.
In der Gemeinderatssitzung ging es um die finanzielle Beteiligung der Stadt Schrozberg an dem Fahrzeugtausch – der Gemeinderat hat beschlossen, entsprechend dem Haushaltsplan für das Jahr 2024, in dem der Betrag so auch eingestellt ist, den Anteil der Stadt Schrozberg am Neukauf einer Kehrmaschine zu finanzieren. Zudem soll die vorhandene Kehrmaschine nach Auslieferung des neuen Gerätes zeitnah veräußert werden. Der entsprechende Verkaufserlös soll ebenfalls unter den beteiligten Kommunen verteilt werden.
Gemeindeverbindungsstraße bei Hummertsweiler muss saniert werden
Bei der Festlegung über die Vorgehensweise bei der Wegesanierung, die immer über einen gewissen Zeitraum vorausgeplant wird und die erst aufgrund einer Begutachtung aller schadhaften Wegstrecken vom letzten Herbst neu „aufgelegt“ wurde, war die jetzt betroffene Gemeindeverbindungsstraße südlich von Hummersweiler noch in einem annehmbaren Zustand. Das hat sich aber über den Winter durch negative Witterungseinflüsse drastisch verschlechtert. Zwischenzeitlich mussten aufgrund der Absenkungen abschnittsweise Warnschilder aufgestellt werden. Im Bereich der Fahrspuren gibt es Vertiefungen bis zu 25 cm. Ein normaler PKW läuft bereits
Gefahr, in den Setzungen aufzusitzen. Es ist dringend erforderlich, diese Gemeindeverbindungsstraße baldmöglichst zu sanieren, da sie sonst für den Verkehr für längere Zeit gesperrt werden müsste.
Aufgrund des begrenzten Finanzierungsrahmens für Wegeinstandsetzung hat die Stadtverwaltung klären können, dass eine für dieses Jahr vorgesehene Sanierung von Ortswegen nochmals zurückgestellt werden kann, so dass die Straße bei Hummertsweiler instandgesetzt werden soll.
Die Verwaltung wurde entsprechend mit der Durchführung der Ausschreibung beauftragt.
Feldweg auf Gemarkung Leuzendorf wird entwidmet
Bereits in einer früheren Sitzung beschloss der Gemeinderat, einen für den allgemeinen Verkehr nicht mehr benötigten Feldweg entsprechend verkehrsrechtlich zu „entwidmen“. Ein solches Verfahren ist üblich, wenn beispielsweise wie im vorliegenden Fall Grundstücke bzw. Flächen erschlossen werden, die dem gleichen Eigentümer gehören.
Zwischenzeitlich wurde die verkehrsrechtliche Einziehung bekannt gemacht, Rückmeldungen dazu gingen nicht ein.
Daher konnte der Gemeinderat beschließen, dass dieser Weg künftig nicht mehr als öffentliche Verkehrsfläche dienen wird. Weiterhin soll die Fläche dann auch verkauft werden.
Entschädigung für ehrenamtlich Tätige wird angehoben
Zum letzten Mal erfolgte im Jahr 2017 eine Anpassung der Entschädigung für ehrenamtlich tätige Personen wie auch der Sitzungsgelder für Gemeinde- und Ortschaftsräte. Da die jetzt neu einzusetzenden Gemeinderäte nach der Wahl vom 9. Juni diesen Jahres nicht als eine der ersten Diskussionen über schlussendlich auch ihre eigene Entschädigung entscheiden sollen, hat die Stadtverwaltung dieses Thema auf die Tagesordnung der vorletzten Sitzung des noch amtierenden Gemeinderates genommen. Zur Orientierung der Erhöhungsbeträge erfolgte eine Berechnung der Anhebung der Entschädigung entsprechend der tariflichen Entwicklung im Bereich des öffentlichen Dienstes. Die Empfehlung zum Beschluss der Änderungssätze wurde entsprechend aufgerundet, so dass auch künftig wieder runde Beträge gelten könnten.
Der Gemeinderat beschloss die Anpassung der Beträge entsprechend der Beschlussvorlage mit Geltungswirkung ab dem 01.01.2025 – bitte beachten Sie auch die Bekanntmachung der Satzung im Mitteilungsblatt vom 28.06.2024.
Kurz berichtet
- Für den Anbau im Bauhof zur Erweiterung der Büroräume wurde der Auftrag zur Lieferung neuer Büromöbel an die Fa. Leuchs, Bad Mergentheim vergeben.
- Informiert wurde der Gemeinderat über den Bau eines Löschwasserbehälters, der mit einem Volumen von 200 cbm auf einem privaten oder vielmehr gewerblichen Gelände im Industriegebet entstehen soll.
- Zugestimmt hat der Gemeinderat einem Bauvorhaben zum Anbau an einen Ferkelstall in Krailshausen.
- Ebenfalls zugestimmt hat der Gemeinderat den Befreiungen von den Bauvorgaben bei einem Bauvorhaben zum Anbau an ein Wohnhaus in Schrozberg.
- Und weiter zugestimmt hat der Gemeinderat – vorbehaltlich der Entscheidung des Ortschaftsrates – zum Teilabbruch der Pfarrscheuer in Schmalfelden sowie die Herstellung von acht Fahrzeugstellplätzen an der Stelle
- Spenden angenommen hat der Gemeinderat zum einen von den Freibadfreunden, die Sonnenschirme sowie einen Schaukasten im Wert von rd. 450 € gekauft und der Stadt überlassen haben. Weitere 10 € kamen von einer Privatperson, die diesen Betrag gefunden, als Fundsache der Stadt abgegeben hat und jetzt nach Ende der Verwahrungsfrist und ohne Geltendmachung von Eigentumsansprüchen des möglichen Verlierers nicht entgegennehmen wollte.
- Bei dem Regenhochwasser vom ersten Juniwochenende waren zahlreiche Grundstück- und Gebäudeeigentümer betroffen und riefen teilweise nach Unterstützung durch die Feuerwehr. Diese war mit mehr als 100 Einsatzkräften und den sehr zahlreichen Einsatzstellen die halbe Nacht unterwegs, wobei die Aufteilung in die jeweiligen Einsatzorte nicht ganz so einfach wäre. Auf Vorschlag der Stadtverwaltung folgte daher der Gemeinderat der Empfehlung, aufgrund der allgemeinen katastrophenähnlichen Auswirkungen auf einen möglichen Kostenersatz der Feuerwehreinsätze zu verzichten.
- Ebenfalls mit den Auswirkungen des Hochwassers beschäftigte sich der Bericht von Bauamtsleiter Thomas Pöschik, der vornehmlich auf die Schäden bei Einrichtungen der Stadt Schrozberg einging. So war das Freibad mit Pumpen und Wasseraufbereitungsanlagen, die Kläranlage mit einer gefluteten Gastherme, Pumpwerk mit beschädigten Pumpen und noch weitere Überschwemmungen wie zB. von einzelnen Straßenbereichen sowie die Überflutung des Festplatzes mit Wassereinbruch im Feuerwehrhaus Schrozberg und auch im früheren Krankenhausgebäude mehr oder minder betroffen. Die Schäden wurden bereits an den Gebäudeversicherer der Stadt Schrozberg gemeldet, wobei schon jetzt klar ist, dass nicht alle Schäden vom Versicherer übernommen werden – die Verhandlungen dauern noch an. Beschlossen wurde unter dem Punkt, dass am Freibad entlang des vorbei- bzw. weiterführenden Weges eine zusätzliche Absicherung mit sogenannten „L-Steinen“ erfolgen soll – die Verwaltung soll sich um die Beauftragung/Durchführung dazu kümmern.
- Bürgermeisterin Jacqueline Förderer verwies unter dem Punkt Bekanntgaben auf die jüngst zugestellte Förderzusage für die Kanalmaßnahme in der Krailshausener Straße – es wurden die beantragten 254.000 € nach mehrmaligen Ablehnungen in den früheren Jahren nun doch genehmigt. Sobald auch eine Zusage zur weiter noch beantragten Förderung über den Ausgleichstock vorliegt, kann endlich die Umsetzung der Maßnahme angegangen und damit die Sanierung der Ortsdurchfahrt in diesem Bereich dann hoffentlich zeitnah abgeschlossen werden.
- Weitere Bekanntgaben betrafen die Fahrzeugbeschaffung für die Feuerwehrabteilung Spielbach, die mit der Angebotsöffnung Mitte Juni in die letzte Runde geht und der Vergabebeschluss in der Juli-Sitzung auf die Tagesordnung kommen wird – es sind zahlreiche Angebote für die jeweiligen Lose eingegangen.
Weiter verwies die Bürgermeisterin auf die stattgefundene Sitzung des Gemeindewahlausschusses zur Ergebnisfeststellung der Gemeinderatswahl und der Ortschaftsratswahlen. Mit der Bekanntmachung, die bereits am Freitag, den 21. Juni erfolgt ist, werden die Fristen für eine mögliche Wahlanfechtung sowie die Wahlprüfungsfrist in Gang gesetzt. Vorgesehen ist, dass der neue Gemeinderat sich zu seiner konstituierenden Sitzung am 24. Juli treffen wird, wenn bis dahin hoffentlich Klarheit über die rechtssichere Gültigkeit der Wahlen besteht.
- Bürgermeisterin Jacqueline Förderer verwies zudem auf weiter anstehende Termine wie das Stadtradeln, was als Aktion wie auch die letzten Jahre im Zeitraum vom 17. Juni – 7. Juli veranstaltet wird, die geplante Bürgermeisteramtseinsetzung am 1. Juli, einen Besichtigungs- und Aussprachetermin koordiniert vom VdK Schrozberg über beseitigbare Barrieren für Personen mit Handikap am 8. Juli und schlussendlich auf die Festtage des Jacobi-Sommerfestes vom 19. – 22. Juli 2024.