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Starkregenrisikomanagement in Schrozberg
Das Starkregenereignis in Braunsbach im Jahr 2016 mit seinen Folgen wird vielen noch in Erinnerung sein. Solche Ereignisse werden vermutlich in Zukunft verstärkt auftreten. Es gilt deshalb, sich mit dieser Thematik besonders zu beschäftigen.
Starkregen wird so definiert, dass es in kurzer Zeit intensiv regnet. Der Deutsche Wetterdienst warnt in den folgenden drei Stufen:
- Starkregen: 15 bis 25 l/m² in einer Stunde oder 20 bis 35 l/m³ in sechs Stunden
- Heftiger Starkregen: 25 bis 40 l/m² in einer Stunde oder 35 bis 60 l/m² in sechs Stunden
- Extrem heftiger Starkregen: mehr 40 l/m² in einer Stunde oder mehr als 60 l/m² in sechs Stunden
Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Beim Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg wird in folgende Abflussszenarios eingeteilt mit der speziell für Schrozberg geltenden Niederschlagsmenge pro Stunde:
- Selten: statistisch einmal in 30 Jahren, 48 l/m²
- Außergewöhnlich: statistisch einmal in 100 Jahren, 52 l/m²
- Extrem: statistisch einmal in 1000 Jahren, 128 l/m²
Informationen
Weiterführende hilfreiche und interessante Informationen rund um Hochwasser und Starkregen gibt es hier:
https://reginastark.starkregengefahr.de
https://www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de
https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public
Für Fragen steht Herr Pöschik von unserem Bauamt unter 07935 707-30 oder thomas.poeschik@schrozberg.de gerne zur Verfügung.
In den nachfolgenden Anhängen können Sie die Karten der Teilorte herunterladen.
Wann und wo sich der Starkregen ereignet, ist sehr schwer vorherzusagen. Die Auswirkung des Niederschlages ist abhängig von der Topographie des Geländes, über dem es abregnet. Das Schrozberger Gemeindegebiet untereilt sich in zwei grundsätzlich unterschiedliche Geländetypen mit unterschiedlichen Entwässerungsarten. Im östlichen Bereich ist das Gelände eher flach mit sanften Hügeln. Hier fehlen Flüsse bzw. Bäche als Vorfluter, um Niederschlagswasser abzuführen. Die Entwässerung findet hier hauptsächlich über Erdfälle und ein unterirdisches Höhlen-/Kluftsystem statt, welches nach Osten zur Schandtauber führt. Kann die Niederschlagsmenge nicht mehr von den Erdfällen aufgenommen werden, so gibt es an der Erdoberfläche einen Rückstau. Je nach Gelände fließt das Wasser dann oberflächlich dem Gefälle nach relativ langsam ab.
Im westlichen Gemeindegebiet ändert sich die Topographie. Hier gibt es einige Bäche die zur Tauber oder zur Ette hin fließen. Das Gelände wird unruhiger, es gibt Taleinschnitte und Talklingen. Kommt es hier zu einem Starkregenereignis, fließt das Niederschlagswasser relativ rasch dem Gelände nach entweder in einem Vorfluter oder auch dem Gefälle nach ab. Aufgrund der Fließgeschwindigkeit kann das abfließende Wasser eine enorme Schleppkraft entwickeln und dementsprechende Schäden an Gebäuden, Wegen etc. anrichten. In unbebauten Gebieten kann es zur Erosion von Boden oder gar der Verfrachtung von größeren Steinen kommen.
Für die Ortschaften gilt generell, dass die Kanalsysteme bei Starkregen überlastet sind und kein Niederschlagswasser mehr aufnehmen können. Das bedeutet zum einen, dass in den Ortschaften der Abfluss ebenfalls oberirdisch stattfindet. Je nach Geländeneigung geht das langsam oder schnell mit dementsprechender Schleppkraft vonstatten. Hier gilt es, Kellerabgänge, Lichtschächte, Garageneinfahrten etc. gegen Oberflächenwasser abzusichern. Zum anderen kann es in der Kanalisation wegen Überlastung zu einem Rückstau kommen. Gemäß der Abwassersatzung der Stadt Schrozberg hat jeder Hauseigentümer seinen Kanalanschluss mit einer Rückschlagklappe gegen Rückstau zu sichern.
Der Starkregen selber kann nicht verhindert werden, man kann sich aber vorbereiten. Wichtig dabei ist, dass man weiß, wo die Gefahrenpunkte liegen. Dazu muss man nicht warten, bis der Starkregen kommt um dann seine Beobachtungen zu machen. Es gibt heutzutage die Möglichkeit, über Modellrechnungen Starkregen an jeder x-beliebigen Stelle zu simulieren. Die Stadt Schrozberg hat im Rahmen der Erstellung ihres Starkregenrisikomanagementkonzeptes solche Simulationen durchführen lassen. Das Ergebnis dieser Modellrechnungen für unser Stadtgebiet kann hier betrachtet werden:
https://www.starkregengefahr.de/baden-wuerttemberg/schrozberg
Es sind bis ins Detail die im Ereignisfall zu erwartenden Einstauhöhen, Abflussrichtungen und Abflussgeschwindigkeiten auf dem kompletten Gemeindegebiet ersichtlich. Weiterhin liegt im Bauamt im Rathaus Schrozberg eine Vielzahl von Starkregenkarten zur Einsicht für unsere Bürger bereit. Alle Mitbürger können sehen, ob und wo es auf ihrem Grundstück voraussichtlich zu Problemen kommen wird und können sich dementsprechend darauf vorbereiten. In den meisten Fällen lässt sich mit einfachen Mitteln großer Schaden abwenden.
Wertvolle Hinweise und Tipps wie solche Schutzmaßnahmen aussehen können gibt es hier:
https://www.hochwasser-pass.com
Hier ein Beispiel aus der Starkregenkarte für ein außergewöhnliches Niederschlagsereignis mit den Folgen für den Bereich um das Schloss in Schrozberg.
Auf diese Weise kann von jedermann die Situation auf seinem Grundstück überprüft werden. Dementsprechende Schutzmaßnahmen vor einem zukünftigen Starkregenereignis können vorbereitet werden.
- Starkregenrisikomanagement