Geplante Mess-, Regel – und Steuertechnik an Regenüberlaufbecken vorgestellt
Die Stadt Schrozberg betreibt auf ihrem Gemeindegebiet 15 Regenüberlaufeinrichtungen. Gerade die älteren Siedlungsgebiete werden im Mischwassersystem entwässert, in neueren Gebieten wird das Trennsystem genutzt. In Mischwassersystemen werden diese Regenüberlaufbecken benötigt, um bei Niederschlägen das mit Regenwasser verdünnte Abwasser als Mischwasser zunächst aufnehmen und zwischenspeichern. Nach Ende der Niederschläge geben die Becken dann ihren Inhalt wieder in genau berechneter Menge ab, so dass die dahintergelegene Kläranlage hydraulisch nicht überlastet wird. Die Becken sind dabei so dimensioniert, dass sie statistisch häufig vorkommende Regenereignisse abfangen können. Kommt es jedoch zu besonders heftigen Niederschlägen und die Becken werden vollständig gefüllt, so entlasten sie in die nächstliegenden Gewässer bzw. in den nächsten Vorfluter. Untersuchungen der Umweltbehörden vermuten, dass bei dieser Entlastung in die Gewässer diese bei wenigen Regenereignissen so stark belastet werden wie sonst im gesamten Jahresmittel. Um Klarheit und eine sichere Datengrundlage zu erhalten, wie oft und mit welcher Menge die Regenüberlaufbecken in die Gewässer entlasten, forderte das Landratsamt Schwäbisch Hall die Kommunen im Landkreis auf, ihre Regenüberlaufbecken mit dementsprechender Messtechnik auszustatten. Auf Grundlage dieser so gewonnenen Daten sollen zukünftig evtl. weitere geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung der Gewässer weiter zu reduzieren. Die Nachrüstung der Regenüberlaufbecken sollte gemäß dem Erlass des Umweltministeriums bis zum 31.12.2024 erfolgen. Die Stadt Schrozberg hat die hierfür erforderlichen Maßnahmen geplant und mit dem Landratsamt einvernehmlich festgelegt. Die Kostenschätzung beläuft sich größenordnungsmäßig auf ca. 2,2 Millionen €. Um diese Thematik und Planung vorzustellen war in der vergangenen Sitzung Marcus Eissing vom Büro ipe zu Gast. In 2023 wurde ein dementsprechender Förderantrag gestellt, der aufgrund fehlender Fördermittel negativ beschieden wurde. Im letzten Jahr wurde der Antrag nochmals eingereicht. Die Entscheidung des Fördermittelgebers steht bisher noch aus. Einige Punkte wurden in der sich anschließenden Diskussion angesprochen wie etwa die Notwendigkeit einer solchen Messtechnik, die Pflicht zur Erfüllung dieser doch sehr kostspieligen Aufgabe oder auch was dann mit den daraus resultierenden Ergebnissen passieren wird. Den klar ist, eine Änderung des Mischwassersystems wäre sehr teuer und aufwändig.
Freier Träger für einen möglichen Naturkindergarten stellt sich im Gremium vor
Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung des Betreuungsangebots in der Stadt Schrozberg wurde der Wunsch geäußert, ein naturpädagogisches Angebot in Form eines Wald- oder Naturkindergartens zu schaffen. Diese Form der frühkindlichen Bildung erfährt seit Jahren wachsendes Interesse und gilt als wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Betreuungseinrichtungen. Ziel ist es, den Kindern einen besonders unmittelbaren Zugang zur Natur sowie vielfältige Erfahrungsräume außerhalb klassischer Gruppenräume ermöglicht. Die Verwaltung hat in diesem Zusammenhang Gespräche mit mehreren potenziellen Trägern geführt. Ein freier Träger mit Erfahrungen in der Gründung und dem Betrieb von Naturkindergärten hat konkretes Interesse an einer Zusammenarbeit in Schrozberg bekundet. In der letzten Sitzung im April wurde sich darauf geeinigt, diesen Träger zur Vorstellung ins Gremium einzuladen. Zu Gast war deshalb am 21.05.2025 Herr Jonathan Calame-Rosset um sein Konzept und den Träger die gemeinnützige Firma Entwicklunsfokus gUG aus Schwäbisch Gmünd vorzustellen. Dieser Träger betreibt bereits zwei Naturkindergärten in Baden-Württemberg und verfügt über umfassende Erfahrung in Konzeption, Aufbau und Betrieb naturpädagogischer Einrichtungen. Mit einer Bilderpräsentation, aber auch vielen Erläuterungen berichtete der Fachmann von den bisher aufgebauten Naturkindergärten in Heidenheim sowie Bodnegg und erläuterte auch bereits erste Vorstellungen für ein Grundstück in Ettenhausen, welches dort vom Verein „Schräge Wiese e.V.“ für eben solch ein Vorhaben zur Verfügung gestellt werden würde und nach Ansicht von Herrn Calame-Rosset dafür bestens geeignet wäre. Bestens geeignet auch deshalb, weil dort bereit vom Besitzer verschiedene Tiere gehalten werden und genau dies für ihn eine enorme Bereicherung für die pädagogische Arbeit wäre. Die Erläuterung der pädagogischen Grundpfeiler, deren Ansatz als Träger und mögliche Raumkonzepte waren noch Thema seines Vortrages. Viele Fragen aus dem Gremium galt es anschließend zu beantworten und gerade der Standort im Westen vom Schrozberger Stadtgebiet sorgte für Diskussionen und weiteren Klärungsbedarf. Man einigte sich trotzdem mit mehrheitlichem Beschluss darauf, die Verwaltung zu beauftragen, gemeinsam mit diesem Träger die weitere Zusammenarbeit zu verhandeln, sicherlich auch nochmals über den Standort zu sprechen und die nächsten Schritte zur Umsetzung vorzubereiten.
Prioritätenliste für die nächsten Jahre vorgestellt
Eine Prioritätenliste wurde in den Mai-Sitzung besprochen. Im Rahmen der Klausurtagung mit dem Gemeinderat im vergangenen November und auch bei der kürzlich erfolgten Begehung der städtischen Liegenschaften wurde ein Überblick über die aktuellen und zukünftigen Projekte gegeben. Klar war allen Anwesenden, dass diese Liste nicht vollständig sei, da jederzeit durch gesetzliche Vorgaben, geänderte Vorschriften/Richtlinien oder Verordnungen aber auch wegen auftretender Mängel an Bauwerken etc. neue Aufgaben hinzukommen können, die beträchtliche Kosten verursachen können. Weiter gibt es bei der Reihenfolge der jetzt aufgeführten 64 Maßnahmen immer Einflussfaktoren, die extreme terminliche Auswirkungen haben können, z.B. positive oder negative Förderbescheide.
Kurz berichtet:
- Zwei Tagesordnungspunkte standen im Zusammenhang mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes in Leuzendorf: Hier konnte die Stadt Schrozberg eine an das bestehende Baugebiet „Großes Rotfeld“ angrenzende landwirtschaftliche Fläche erwerben. Mit dem nun erfolgen Aufstellungsbeschluss wurde das Verfahren für einen Bebauungsplan eingeleitet, um die Erweiterung des bestehenden Baugebiets zu ermöglichen. Da diese Flächen bisher nicht im Flächennutzungsplan dargestellt sind, werden diese nun im Zuge eines Parallelverfahrens in einer 7. Änderung des Flächennutzungsplanes mit aufgenommen werden. Einstimmig fielen die Beschlüsse für beide Beschlussvorschläge der Verwaltung, nach auch der Ortschaftsrat Leuzendorf bereits zugestimmt hatte.
- Eine ganze Reihe von Spenden, sage und schreibe 19 Stück, durfte der Gemeinderat in der letzten Sitzung genehmigen, was natürlich einstimmig und freudig erledigt wurde. Viele Spenden davon gingen anlässlich des kürzlich stattgefundenen Benefizkonzerts ein – herzlichen Dank nochmals an alle Besucherinnen und Besucher. Über 6.000 € sind nach derzeitigem Stand als Spenden eingegangen, davon rund 2.763 € an dem Abend selbst. Über die Hälfte des Gesamtbetrages darf sich die Bereitschaft des DRK Schrozberg freuen.
- Bürgermeisterin Förderer gab in der Sitzung bekannt, dass der evangelische Kirchengemeinderat Schrozberg in seiner letzten Sitzung die Vermietung der Räumlichkeiten im evangelischen Gemeindehaus für den Betrieb der Kindergartengruppe Rappelkiste in bisherigen Umfang für die nächste Zeit beschlossen habe. Details wären nun noch auszuhandeln.
- Ein neuer Auszubildender als Verwaltungsfachangestellter startet im September 2025: Jonas Dümmler aus Zell wird dann im Rathaus entsprechend ausgebildet.
- Das Jacobi-Fest beginnt in diesem Jahr bereits am Donnerstag, den 17. Juli 2025. Der Spitzenkandidat Der CDU für die Landtagswahl Manuel Hagel wird Schrozberg dafür an einem politischen Abend im Festzelt besuchen.
- Ein weiterer Termin gab Bürgermeisterin Förderer bekannt, nämlich die nächste anstehende Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 25. Juni 2025.