4:30 Uhr, der Wecker klingelt. Mensch bin ich aufgeregt! Heute geht es auf Abschlussfahrt. Da bin ich ja mal gespannt, ob sich die ganzen Mühen gelohnt haben. Wir haben Brot gebacken, auf verschiedenen Weihnachtsmärkten geschuftet, das Adventscafé gestaltet und als Klasse wirklich viel Geld in unsere Klassenkasse erwirtschaftet.
Meine Tasche ist gepackt.
Pünktlich um 6 Uhr in der Früh treffen wir uns mit unserem Klassenlehrer Herr Busch-Nowak, unserer Lehrerin Frau Korder und unserer Schulsozialarbeiterin Judith am Lehrerparkplatz der Schule. Nachdem wir verhandelt haben, wer mit wem in einem Auto fährt, die Koffer eingeladen sind und ein Abschlussfoto geschossen wurde, geht es dann auch los. Die Fahrt dauert ganz schön lang. Unterwegs durch Deutschland, Österreich und den nördlichen Teil von Italien haben wir nach 12 Stunden Fahrt endlich unser Hotel in Jesolo erreicht. Die Koffer werden ausgepackt, im Hotel in den dritten Stock geschleppt, die Zimmer bezogen und es geht zum gemeinsamen Abendessen. Nach Pasta und Fleischbällchen wandern wir gemeinsam in unseren Badesachen den kurzen Weg zum Strand. Die Sonne geht bald unter, kaum ein Mensch ist mehr hier und wir planschen im Meer. Zurück im Hotel wird sich schnell geduscht, umgezogen und jetzt geht es in die Einkaufsstraße. Müde von der Fahrt und den vielen neuen Eindrücken geht es um 23 Uhr ins Bett.
Der Dienstagmorgen beginnt mit einer Runde Frühschwimmen und danach mit einem gemeinsamen Frühstück. Die Italiener essen zum Frühstück Kuchen, Hörnchen gefüllt und ohne Füllung, aber auch Schinken und Käse. Gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Cavallino. Hier ist ein typischer italienischer Markt. Nach unzähligen Handtaschen, T-Shirts, Kleidern, Schuhen, Essen und Unmengen an Menschen gehen wir noch kurz in einen Supermarkt und fahren dann wieder zurück zum Hotel. Nachmittags ist Strandzeit angesagt. Hier lassen wir uns so richtig die Sonne auf die Haut scheinen und kühlen uns in der Adria ab. Nach unserem gemeinsamen Abendessen im Hotel wird wieder die Einkaufsstraße unsicher gemacht.
Der dritte Tag unserer Reise beginnt sehr früh. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Treporti. Von hier aus fahren wir mit einem Wasserbus – einem Vaporetto – nach Murano. Bei gefühlten 50 Grad stehen wir in einer Glasbläserei und bekommen eine Vorführung wie Glas geblasen oder bildhauerisch bearbeitet wird. Anschließend machen wir uns auf den Weg auf einen Campo, wo für uns eine lange Tafel angerichtet ist. Wie eine typisch italienische Großfamilie sitzen wir hier und genießen Fleisch, Fisch oder Pasta. Das hausgemachte Tiramisu sorgt bei einigen dafür, dass sie auf unserer Fahrt mit dem Vaporetto an den Markusplatz ein kleines Mittagsschläfchen abhalten müssen. Venedig begrüßt uns mit knapp 30 Grad, bedecktem Himmel und völliger Windstille. Die nächsten eineinhalb Stunden streifen wir durch die kleinen Gassen rund um den Markusplatz, damit wir pünktlich um 17 Uhr unsere Stadtführung beginnen können. Die Stadtführerin erzählt uns Einiges über die Geschichte von Venedig, die Besonderheiten der Venezianer und deren Kultur. Zwei Stunden sind wir mit ihr unterwegs bis wir dann völlig erschöpft am Anleger angekommen sind. Wir verlassen La Serenissima und es geht zurück ins Hotel. Nur ein paar schaffen es noch sich abends aus dem Hotel herauszubewegen, der Rest fällt hundemüde ins Bett.
Den Donnerstag beginnen wir wieder mit einer Runde Frühschwimmen. Kurz nach Sonnenaufgang macht sich eine kleine Gruppe auf an den Strand und erfrischt sich vor dem Frühstück. Herr Busch-Nowaks neuer Freund, die Strandkrabbe, wird auch noch begrüßt. Der Großteil unserer Klasse ist noch ziemlich müde, deswegen kommen erst später alle aus dem Bett gekrochen. Treffpunkt ist der Strand. Hier verbringen wir die Zeit bis wir uns abends frisch geduscht zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen aufmachen. Nach 10 Minuten Fahrt sind wir am Restaurant angekommen und wieder gibt es eine große Tafel, an der wir alle speisen. Nach Pizza, Pasta und Pesce machen wir uns noch einmal auf zum Strand. Hier ist auch unser Gruppenfoto entstanden.
Zurück im Hotel beschließen zehn von uns, dass wir in die in der Nähe gelegene Karaokebar gehen. Bei Virgin Colada, einem alkoholfreien Mojito oder sonstigen alkoholfreien Cocktails lassen wir den Abend ausklingen. Frau Korder, Thomas, Letizia und Finja waren mutig und haben tatsächlich gesungen. Das Publikum war begeistert und wir hatten einen tollen Abschluss.
Am letzten Tag unser Reise ist nicht mehr viel Spektakuläres passiert. Wir frühstücken, packen unsere Koffer und verstauen alles in den Autos, die Zimmer sind aufgeräumt – zumindest haben wir es versucht – und fahren immerhin nur knappe 11 Stunden nach Schrozberg zurück. Leider haben sich unsere Lehrer nicht überreden lassen, dass wir noch etwas länger bleiben.
Müde, aber doch aufgekratzt, fröhlich und etwas wehmütig holen uns unsere Eltern ab. Unsere Zeit als 9H ist nun vorbei.
In den letzten fünf Tagen haben sich neue Freundschaften gefunden, wir haben neue Erfahrungen gemacht und eine Abschlussfahrt erlebt, die wir nur durch Zusammenarbeit und Klassengemeinschaft möglich gemacht haben. Wir haben es möglich gemacht, dass manch einer von uns einmal ins Ausland kommt, das Meer sieht und sogar im Meer schwimmt. Wir haben Gespräche mit Klassenkameradinnen und Klassenkameraden geführt, mit denen wir vorher noch nie wirklich gesprochen haben. Wir sind durch diese Reise (zusammen)gewachsen.
SK